Schallendes Gelächter hörten Janina und Gideon, als sie ihrem schönsten Hobby, an einem Platz frönten, der normaler Weise dafür nicht hergenommen wird. Doch an dieser Stelle, so sagten die beiden immer, wenn sie von den anderen gefragt wurde, warum sie es dort denn trieben, gäbe es ihnen einen besonderen Kick. Gideon sagte einmal zu seinen Freunden: „Es macht mich unheimlich scharf, wenn Janina, sich auf einem der Grabkreuze abstützt und ich sie dann von hinten nehmen darf.“ Man kann geteilter Meinung sein, aber jedem so, wie er zufrieden ist und wie es ihm gefällt.
Doch nach diesem Geräusch, welches bei Janina eine Gänsehaut erzeugte, hatte weder sie noch Gideon Lust darauf, dieses Szenario fortzusetzen.
„Lass uns gehen.“ Meinte Janina zu Gideon gewandt, der sich gerade noch die Hose zuknöpfte. Er stimmte zu, indem er nur mit dem Kopf nickte, und beide verließen eiligst den Friedhof.
Vor dem Friedhof stießen sie schier mit Jim, dem alten Säufer des Ortes zusammen. „Hat euch der Teufel geritten, oder warum flüchtet ihr so von
diesem Friedhof?“ Seine lallende Stimme zeigte den beiden, er war schon wieder kräftig abgefüllt.
Im Grunde war Jim ein recht annehmbarer Mensch. Viele diverse Umstände hatten ihn sozial abstürzen lassen. Unter anderem hatte er es nie verwunden, seine Frau bei einem Unfall verloren zu haben. Dann kamen noch einige Finanzielle Probleme hinzu und der Absturz war vorprogrammiert. Doch wenn er einmal nüchtern war und irgendjemand seine Hilfe benötigte, war er immer zur Stelle.
„Den Teufel haben wir nicht gesehen, aber irgendjemand lachte so hässlich auf dem Friedhof, er hat uns einen höllischen Schreck eingejagt.“ Janina hatte sich als erstes wieder unter Kontrolle.
„Das war doch nur Zebawocky. Der lebt..............“ Weiter kam er nicht, denn Gideon unterbrach ihn. „Lass uns mit deinen Geschichten von dem Zombie in Ruhe. Die hast du doch nur erfunden.“ Sagte dies, schnappte sich den Arm von Janina und verließ eiligst den Platz.
Jim sah den beiden noch eine Weile nach. „Nie hören die auf einen. Wenn mir doch bloß einer
glauben würde.“ Er wirkte traurig. Kein Mensch wollte ihn verstehen. Viele hatten nur Verachtung für ihn übrig. Sicher im Grunde machte es ihm nicht allzu viel aus, aber trotzdem wünschte er sich manchmal, sie würden ihn nicht so von oben herab behandeln.
In der Zwischenzeit liefen Janina und Gideon nicht mehr ganz so schnell. Sie hatten sich etwas gefangen und fragten sich, warum sie eigentlich solche Angst bekommen hatten. Sicher dieses Gelächter ging einem schon durch Mark und Bein. Aber hätte man nicht erst einmal nachsehen könne, wer dieses Gelächter erzeugt hatte? Doch nun war es zu spät. Jetzt wieder auf den Friedhof zu gehen, hätte wenig Sinn. Denn diese Person, wer immer sie auch war, hatte bestimmt diesen Ort bereits wieder verlassen und die Lust, die beiden.
Sie machten sich auf, in der nahe gelegenen Kneipe noch etwas zu sich zu nehmen. Betraten die rauchgeschwängerte Luft ihrer Stammbeiz. Suchten sich in der einen Ecke des Raumes einen Platz und bestellten etwas zu trinken. Essen wollten beide nichts, die Magennerven hatten sich noch nicht ganz akklimatisiert, nach diesem
Schreck.
„Und ich sage dir, dieses Gelächter hat mich fast um den Verstand gebracht.“ Gideons Gegenüber lachte aus vollem Halse. Der, der dies erzählte wurde sauer: „Wenn ihr mir nicht glaubt, dann geht doch selber einmal auf den Friedhof, dann werdet ihr ja sehen.“ Wutschnaubend steckte er seine Nase ins Bierglas.
Gideon, der dies mitbekommen hatte, stand von seinem Tisch auf, und begab sich an den Nachbartisch: „Sagten sie gerade etwas von einem Gelächter auf dem Friedhof? Einem Gelächter, das einem durch Mark und Bein geht?“ Gideon kam sich blöd vor. Denn im Grunde schimpfte er sich selber einen Hasenfuss. Doch er wollte etwas mehr Informationen darüber bekommen. Und anscheinend war diesem Mann ähnliches passiert.
„Warum willst du das wissen? Willst dich wohl auch über mich lustig machen? Aber das kannst du dir sparen, denn ich sage gar nichts mehr.“ wieder steckte er seine Nase ins Bierglas.
„Nein, nein. Ich möchte dir nur bestätigen, weil
uns heute Abend das gleiche widerfahren ist. Und darum möchte ich mich mit dir etwas darüber unterhalten. Alles klar?“ Gideon zog sich einen Stuhl heran und setzte sich direkt neben dem Mann.
„Was, du auch?“ seine Nase hatte er schnell wieder aus dem Glas gezogen und Helligkeit kam über sein Gesicht.
„Seht ihr“ wandte er sich an die anderen: „Ich bin nicht der einzige, der solche Sachen hört. Der Mann kann beweisen, was ich gesagt habe.“ Und damit wandte er sich wieder Gideon zu.
„Soll ich dir sagen, was mir widerfahren ist?“ Er packte Gideon an der Jacke.
Nun fühlte sich Gideon nicht mehr ganz wohl in seiner Haut. Er hatte Befürchtungen, der Mann könnte betrunken, und dadurch gewalttätig werden. Doch ein Blick in seine Augen verriet ihm, er war nicht besoffen, sondern erregt. Wahrscheinlich darüber, dass er nicht allein dieses grausame Lachen gehört hatte.
Beide sprachen die halbe Nacht über das gehörte. Sie spekulierten, was es alles gewesen sein könnte. Doch hinter das Geheimnis kamen beide nicht. Auch nicht, als sich einer der Einwohner zu Wort meldete und die Story, die er von Jim vernommen hatte, zum Besten gab. Doch die beiden lachten ihn nur aus. Ein Zombie, der Nächtens über den Friedhof stolziert und harmlose Fußgänger erschreckt. Daran wollten die beiden schon gar nicht glauben. Sie verlachten den Einwohner, worauf sich dieser wieder trollte, nicht ohne einen seiner beliebten Sprüche loszulassen: „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, davon könnt ihr nur träumen. Aber vieles an erzähltem ist auch Wahrheit.“ Damit drehte er sich um und verließ das Lokal.
Janina, hatte es nach einer Viertelstunde satt, sich das blabla, der Männer anzuhören und ging dann, allerdings ohne sich zu verabschieden nach Hause. Gideon war sowieso in die Gespräche so vertieft, er hätte nicht einmal registriert, wenn ein Zombie neben ihm aufgetaucht wäre.
Irgendwann in der Nacht trennten sich Gideon und der andere Mann, jeder machte sich auf den
Heimweg, so gut dies eben ging. Denn beide hatten in den letzten Stunden mehrere Gläser geleert und waren auch dementsprechend nicht mehr ganz standfest.
Während der eine Mann einen relativ kurzen Heimweg hatte, musste Gideon doch etwas weiter laufen. Er lief in eine Richtung, wie er meinte zu seinem Haus, und während er so lief, erzählte er vor sich her, was die beiden so alles besprochen hatten. Als er mit einem Mal aufblickte und die Tore des Friedhofes vor sich sah.
„Ja, was zum Geier......“ er schaute sich um, doch er war allein hierher gekommen. Denn er war der felsenfesten Meinung, sich in Richtung seines Hauses auf den Weg gemacht zu haben.
Völlig fertig ließ er sich an der Mauer nieder. Er war von dem Alkohol, den er intus hatte, kaum noch fähig weiter zu laufen. Seine Glieder waren schwer wie Blei. Seine Augen wollten ihm nicht mehr gehorchen und ehe er sich versah, war er auch schon an der Mauer eingeschlafen.
Janina wachte am Morgen in ihrem Bett auf, griff
auf die linke Seite, auf der normalerweise ihr Freund nächtigte, aber dieser Platz war leer. Erschrocken fuhr sie in die Höhe. „Gideon.“ Laut rief sie seinen Namen. Doch nichts als Stille drang an ihr Ohr.
Sie schnappte ihren Morgenrock, warf ihn sich über und suchte im gesamten Haus nach ihrem Freund. Doch er blieb verschwunden. Nicht die geringste Spur, dass er überhaupt in der Nacht nach Hause gekommen wäre. Sorgenfalten machten sich auf ihrer Stirn breit. Sie kannte Gideon. Wenn er einmal zu viel über den Durst getrunken hatte, konnte es schon passieren, dass er sich irgendwo niederlegte und einschlief.
Sie zog ihre Klamotten an und machte sich auf die Suche nach ihm. Sie lief die Straßen des Ortes auf und nieder, konnte ihn aber nirgends entdecken. Als mit einem mal Jim ihr entgegen kam. Völlig außer Atem stellte er sich Janina in den Weg und versuchte die Worte zu finden, die er in diesem Moment dringend benötigte.
„Schnell...“ Wieder schnappte er eifrig nach Luft. „Schnell..... wir müssen die Polizei holen.“ Noch immer war er völlig außer Atem. „Schnell holen sie
die Polizei und einen Krankenwagen.“
Er hatte Janina mit seiner Hektik angesteckt. Sie wollte ihm Fragen stellen, stammelte aber auch nur Worte heraus. „Warum, was, wer.......“ Sie konnte keinen zusammenhängenden Satz zusammen bringen.
In diesem Moment kam eine ältere Frau aus ihrem Haus heraus. Sie spürte, hier musste etwas nicht stimme. Denn sie kannte Jim. Und wenn dieser einmal außer sich war, dann konnte man davon ausgehen, irgendetwas war passiert.
„Jim, was ist passiert?“ sie sprach ruhig auf ihn ein.
Wieder wiederholte er seine Forderung nach der Polizei und einem Krankenwagen. Doch diesmal war er wieder etwas besser bei der Luft. „Am Friedhof liegt einer, dem haben sie das halbe Gesicht zerfetzt.“
Die ältere Frau wartete gar nicht ab, ob er noch etwas zu erzählen hatte, sondern machte sich auf den Weg zum nächsten Telefon. Und von da an
dauerte es keine Zehn Minuten, bis man die Sirenen von Polizei und Krankenwagen hörte. Die ältere Frau, Jim und Janina machten sich auf den Weg zum Friedhof. Sie wollten eventuell helfen, falls ihre Hilfe benötigt würde.
Sie kamen fast gleichzeitig mit den alarmierten Einsatzkräften an. Janina warf nur einen kurzen Blick auf den am Boden liegenden Körper und ein wilder Schrei entfuhr ihrem Körper. Sie schrie aus Leibeskräften und wollte gar nicht mehr aufhören.
Vielen Dank für das Lesen dieser Probe, sie sind am Ende der Leseprobe angelangt.
Wenn Sie daran interessiert sind, wie es endet, so haben Sie die Möglichkeit das Buch in der Download-Sektion herunter zu laden.